...und sie rostet doch!

11:10

ich warte auf meinen argentinischen tandem-partner. draußen vor, nicht im wendel. das café hat nämlich zu. und mein sprachpartner verspätet sich.

aber es gibt ja bekanntlich keine zufälle.

auf der anderen straßenseite seh ich jemanden, der mich arg an herrn m., formerly known as: the loathe of my life, erinnert. dann überquert er die straße. und bleibt irgendwie stehen. und steht eben da. kaum 10 meter entfernt.
und er ist es wirklich.

frage mich kurz, ob ich hingehen soll. hallo sagen. nach, what: 3 jahren!?

haha, das wär doch mal was! denke ich.
und entscheide mich dagegen.

aber dann schaut er so komisch rüber. und als ich noch mal hinsehe, schaut er weg. aber geht nicht. steht immer noch da. und dann sehen wir uns beide an. ein bisschen entrückt. und dann lächeln wir vage. und dann geh ich eben doch rüber. und alles ist ganz einfach.

küsschen hier, umarmung da, 3 jahre später nennt er mich immer noch süße, und wir stellen lächelnd fest:

wir leben beide noch!

im gehen dann, wir müssen beide in dieselbe richtung, denke ich:

er ist so groß! und so - grob? im rein plastischen sinne... aber so konnte er mich elfchen ja nur zerdrücken damals!! was habe ich denn anderes erwartet?

muss lächeln. lächeln beide. verabschieden uns. verbleiben mit nichts. wir wissen beide, wir würden es nicht einhalten. und desastererprobt wie wir sind, können wir darauf gut verzichten.

„aber jetzt mach nicht wieder einen slam-text daraus!“ lacht er noch.
„nee, dafür reicht’s noch lange nicht!“ lache ich zurück.

rufe meinen tandem-partner an, weil unser date offensichtlich geplatzt ist, verabreden uns für morgen zum spanisch.
rufe bea an und treffe sie spontan auf eine tasse tee in der sonne.

ihre muskote-blättchen zitieren diesmal ein französisches sprichwort:

„alte lieben und glimmendes holz flammen jederzeit wieder auf.“

aber dieses mal, nur dieses eine mal, bin ich sicher:

alte liebe - rostet doch!